Wort des hl.Pfarrers von Ars:
Das einzige Glück
dass wir auf Erden haben:
Gott kennen und ihn lieben
Vertrauen in die Gnade
,,Die Absicht, nicht zu sündigen, muß auf der göttliche Gnade begründet sein, die der Herr demjenigen niemals verweigert, der das in seiner Macht Stehende tut, um redlich zu handeln. Wir erwarten von der Güte Gottes auf Grund der Verheißungen und der Verdienste Jesu Christi …Mehr
Wort des hl.Pfarrers von Ars:
Das einzige Glück
dass wir auf Erden haben:
Gott kennen und ihn lieben
Vertrauen in die Gnade
,,Die Absicht, nicht zu sündigen, muß auf der göttliche Gnade begründet sein, die der Herr demjenigen niemals verweigert, der das in seiner Macht Stehende tut, um redlich zu handeln. Wir erwarten von der Güte Gottes auf Grund der Verheißungen und der Verdienste Jesu Christi das ewige Leben sowie die notwendige Gnade, um es zu erlangen" (Johannes-Paul II., ibid.). Unser Heiliger ermuntert seine Pönitenten, aus den Quellen der Gnade zu schöpfen: ,,Es gibt zwei Dinge, um sich mit unserem Herrn zu vereinen und das ewige Heil zu erlangen: das Gebet und die Sakramente". Mit der Gnade wird alles möglich und sogar leicht.
Vor allen Dingen zur eucharistischen Kommunion will der heilige Jean-Marie Vianney die Gläubigen führen. Die Kommunion empfangen, bedeutet, Jesus Christus selbst zu empfangen und unsere Vereinigung mit Ihm zu intensivieren. Das setzt den Stand der Gnade voraus: ,,Wer Christus in der eucharistischen Kommunion empfangen will, muß im Stande der Gnade sein. Falls jemand sich bewußt ist, daß er eine Todsünde begangen hat, darf er die Eucharistie nicht empfangen, ohne vorher im Bußsakrament die Lossprechung empfangen zu haben" (Katechismus, 1415). Den gut vorbereiteten und nach weiteren Fortschritten dürstenden Seelen rät der Pfarrer von Ars im Gegensatz zu den Gepflogenheiten seiner Zeit, häufig zur Kommunion zu gehen: ,,Die Nahrung der Seele ist der Leib und das Blut eines Gottes! O schöne Nahrung! Die Seele kann sich nur von Gott ernähren! Nur Gott kann sie erfüllen! Nur Gott kann ihren Hunger stillen! Sie braucht ihren Gott absolut! Geht also zur Kommunion, geht mit Liebe und Vertrauen zu Jesus!"
Er selbst macht die Eucharistie zum Mittelpunkt seines Lebens. Man kennt die Bedeutung, die die Messe in seinem Tagesablauf einnimmt, mit welcher Sorgfalt er sich darauf vorbereitet und sie feiert. Er ermutigt auch vielfach zu Besuchen beim Allerheiligsten und erzählt gern folgende Anekdote: ,,Es gab hier in der Gemeinde einen Mann, der vor einigen Jahren verstorben ist. Als er einmal in die Kirche trat, um sein Gebet zu sprechen, bevor er auf die Felder ging, ließ er seine Hacke an der Kirchentür zurück und vergaß sich ganz vor Gott. Ein Nachbar, der am gleichen Ort arbeitete und der ihn gewöhnlich sah, wunderte sich über seine Abwesenheit. Als er wieder nach Hause ging, fiel es ihm ein, in der Kirche vorbeizuschauen, da er dachte, der andere könnte vielleicht dort sein. Er fand ihn auch. ,Was machst du hier so lange?' fragte er ihn. Der andere antwortete: ,Ich sehe den lieben Gott an, und der liebe Gott sieht mich an'.
Meine älteste Liebe
Der heilige Pfarrer von Ars führt die Seelen nicht nur zur heiligen Eucharistie, sondern gleichzeitig auch zur heiligen Jungfrau, der Mutter der Barmherzigkeit und der Zuflucht der Sünder. Er verharrt viele Stunden zu Füßen ihres Altars in Gebet. In seinen Katechismusstunden, seinen Predigten und seinen Unterhaltungen spricht er mit überfließendem Herzen von ihr: ,,Die Allerseligste Jungfrau steht zwischen ihrem Sohn und uns. Je sündiger wir sind, desto mehr Zärtlichkeit und Mitleid hat sie für uns. Das Kind, das seine Mutter die meisten Tränen gekostet hat, ist ihrem Herzen das teuerste. Läuft eine Mutter nicht immer zum Schwächsten und Gefährdetsten? Hat ein Krankenhausarzt nicht mehr Aufmerksamkeit für die am schwersten Erkrankten?" Er vertraut eines Tages Catherine Lassagne, einer seiner geistigen Töchter, an: ,,Ich habe Maria geliebt, noch bevor ich sie kannte; das ist meine älteste Liebe!" Die Allerseligste Jungfrau ist das Licht seiner dunkelsten Tage. Am 8. Dezember 1854 verkündet Papst Pius IX. das Dogma der Unbefleckten Empfängnis. Trotz seiner Müdigkeit besteht der Pfarrer von Ars darauf, selbst das Hochamt zu halten. Am Nachmittag begibt sich die ganze Gemeinde nach der Vesper in einer Prozession zur Schule der Brüder, wo der Priester eine im Garten aufgestellte Statue der Unbefleckten segnet, deren Stifter er selbst ist. Am Abend werden im Dorf der Glockenturm, die Wände der Kirche und die Hausfassaden erleuchtet. Dieses Fest ist wirklich einer der schönsten Tage in seinem Leben. Beinahe siebzigjährig, sieht er plötzlich um zwanzig Jahre jünger aus. Nie war ein Kind glücklicher, seine Mutter triumphieren zu sehen: ,,Welches Glück, welches Glück! Ich habe immer gedacht, daß dieser Strahl dem Glanz der katholischen Wahrheiten gefehlt hat. Diese Lücke im Glauben konnte nicht länger bestehen."
Die Angriffe des Teufels auf den HI. Pfarrer von Ars
Dämonische Beunruhigungen und Quälereien sowie schwere Anfeindungen und Verleumdungen blieben dem weltberühmtesten Pfarrer nicht erspart. Schon in seinen ersten Priesterjahren wird Jean-Bapist Marje Vianney gepeinigt von grosser Verzweiflung. Unter seinen Füssen sieht er immerzu die Hölle und eine innere Stimme redet ihm ein, dass dort unten schon ein Platz für ihn vorherbestimmt sei. Zu dieser inneren Bedrängnis kommt die Bosheit der Menschen, und nur allzubald die äusseren Belästigungen und Quälereien des Teufels und seiner Gesellen.
Zur Zeit, als der Pfarrer die Mädchenschule gründen will, wird sein Pfarrhaus von seltsamen Geräuschen heimgesucht. Er hört nachts mächtige Keulenschläge an der Hoftür und später heftige Schläge durch das Haus dröhnen. Auf die Frage wer ist denn da?“ antwortet niemand. Vianney fürchtet Diebe, da er im Pfarrhaus prächtige Gewänder aufbewahrt. Darum nimmt er einen starken, lebenslustigen Wagnergesellen im Hause auf. Nachts hört dieser im Pfarrhaus ein Donnergepolter, ,als ob alle Wagen Lyons über die Diele führen‘. Das ganze Haus zittert und bebt, als ob es jeden Augenblick einstürzen wollte. Der arme Geselle vibriert am ganzen Leibe mitsamt Gewehr. Später meldet er dem Pfarrer: ,,Herr Pfarrer, ich glaube, es ist der Teufel.“Der Klerus lacht nur über diese Teufelsgeschichten und sagt: ,,Der Pfarrer von Ars soll essen und sich die nötige Ruhe gönnen, wie jeder normale Mensch, dann wird das Rumoren in seinem Hause, das heisst, in seinem Kopf, gleich aufhören!“ Immer wenn sich ein grosser Sünder Ars nähert, verdoppelt der Teufel seine wütenden Angriffe. ,,Der Grappin (so nennt er den Teufel) ist dumm, er meldet mir selbst die Ankunft der Sünder“, erklärt der Pfarrer lachend. Sein Widersacher will sich auch rächen für die vielen Seelen, die ihm der Heilige täglich entreisst. Doch in all seiner Bosheit vermag er nur so weit zu gehen, wie GOTT es ihm in seiner unerforschlichen Weisheit und Güte gestattet. In der Katechese sagt Vianney eines Tages seinen Schülern: ,,Der Teufel ist auch sehr schlau, aber er ist nicht stark. Schon ein Kreuzzeichen schlägt ihn in die Flucht!‘ Vor seinem Zimmer hat der Pfarrer ein grobgemaltes Marienbild hängen, das die Verkündigung Mariens darstellt und das er sehr verehrt. Dieses Bild beschmutzt der Teufel nun täglich auf die gemeinste Art und Weise mit Kot. Man mag es noch so gut säubern, am nächsten Morgen ist es schmutziger denn je. Es bleibt dem Pfarrer nun nichts anderes übrig, als es zu entfernen. Am 23. Januar 1840 kommt es zu einem aufschlussreichen Gespräch zwischen dem Pfarrer und einer Besessenen in Gegenwart von acht Personen. Daraus seien ein paar Ausschnitte zitiert:
Garstige, schwarze Kröte, was lässt du mich leiden. Wären drei wie du auf Erden, wäre mein Reich zerstört.... Warum hälst du mit deinen Beichtkindern Gewissenserforschung? Du hältst deine Leute für vorbereitet und sie sind es nicht.. Du bist ein Lügner. Schon lange hast du gesagt, du wollest von hier weggehen und bleibst nach wie vor. So viele andere ziehen sich zurück, um auszuruhen; du hast mehr als genug gearbeitet... Warum predigst du so einfach? Man hält dich für einen Nichtwisser. Ha, was ich mich über diese grossartigen Reden freue, die niemandem lästig fallen und die Leute nach ihrer Weise leben und tun lassen, was sie wollen!
Im Februar zündet ihm der Böse das Bett an, während er im Beichtstuhl sitzt. Darauf erwidert Vianney spontan: ,,Endlich hat GOTT mein Gebet erhört und ich bin nun der ärmste in der Pfarrei. Alle haben ihr Bett, und ich habe GOTT sei Dank keines mehr“. Auf die Frage, ob der Teufel der Brandstifter gewesen sei, antwortet er kaltblütig: ,,Das ist doch klar, Freund! Da jener den Mann nicht verbrennen konnte, wollte er sich wenigstens das Vergnügen machen, sein Bett zu verbrennen‘.
Erst in den letzten vier Jahren seines Lebens lassen die dämonischen Verfolgungen merklich nach, und der Pfarrer hat mit mancher Krankheit zu ringen. In den sechs Monaten vor seinem Ende wagt es der Satan überhaupt nicht mehr wiederzukommen; vor allem nicht in der Sterbestunde.
Ich werde mich im Paradies ausruhen"
Doch Seelen werden nicht ohne viel Leid gerettet. Widersprüche, Kreuze, Kämpfe und Fallen lauern von allen Seiten dem heiligen Pfarrer auf, und zwar sowohl von seiten der Menschen als auch von seiten des ,,Grappin" (Enterhaken - ein Beiname, mit dem er den Teufel zu bezeichnen pflegt). Sein Leben ist ein Kampf gegen die Kräfte des Bösen. Um ihn zu führen, hat er keine anderen Mittel als seine Geduld, seine Gebete und sein Fasten, das mitunter über die Grenzen der menschlichen Vernunft hinausgeht. Er entwickelt die Tugend der Sanftmut soweit, daß er den Eindruck erweckt, er sei ohne Leidenschaften und unfähig, sich hinreißen zu lassen. Doch die Personen, die ihn näher und häufiger sehen, merken recht schnell, daß er eine lebhafte Phantasie und einen hitzigen Charakter hat. Unter den erstaunlichen Beweisen für seine Geduld wird erzählt, daß sich einmal ein Mann aus Ars zum Pfarrhaus begab, um ihn zu beleidigen: Er empfing ihn, hörte ihm ohne ein Wort zu, begleitete ihn dann aus Höflichkeit hinaus und gab ihm den Bruderkuß, bevor er ihn verließ. Das Opfer kostete ihn soviel, daß er sogleich in sein Zimmer hinaufgehen und sich aufs Bett legen mußte. Sein Körper war wegen der Gewalt, die er sich hatte antun müssen, mit Pusteln übersät...
Diese heldenhafte Geduld verdankt der Heilige seiner Liebe zu Jesus Christus. Unser Herr ist sein Leben, sein Himmel, seine Gegenwart, seine Zukunft, und die anbetungswürdige Eucharistie ist das einzig mögliche Mittel, um seinen verzehrenden Durst zu löschen. ,,O Jesus!" ruft er oft mit Augen voller Tränen. ,,Dich kennen heißt: dich lieben... Wenn wir wüßten, wie unser Herr uns liebt, würden wir vor Freude darüber sterben! Ich glaube nicht, daß es Herzen gibt, die so hart sind, daß sie nicht lieben, wenn sie sich so sehr geliebt sehen... Die Liebe ist so schön! Sie fließt aus dem Herzen Jesu, der ganz Liebe ist... Das einzige Glück, das wir auf Erden haben, besteht darin, Gott zu lieben und zu wissen, daß Gott uns liebt..."
Am Ende seines Lebens angekommen, von dem wir nur einige Züge erwähnt haben, verlangt es den heiligen Pfarrer von Ars heftig nach dem Himmel. ,,Wir werden ihn sehen! Wir werden ihn sehen!... O meine Brüder, habt ihr je daran gedacht? Wir werden Gott sehen! Wir werden ihn allen Ernstes sehen! Wir werden ihn so sehen, wie er ist... Von Angesicht zu Angesicht!... Wir werden ihn sehen! Wir werden ihn sehen!!!" sagt er glühend eines Tages. Wie ein Arbeiter, der seine Aufgabe wohl erfüllt hat, geht er am 4. August 1859 Gott schauen und sich im Paradies ausruhen. ,,Die Kirche betrachtet sein Erbe nicht als einen Schatz aus einer längst vergangenen Zeit, sondern als einen kräftigen Ansporn, um in der Pilgerschaft des Glaubens auf immer neuen Wegen vorwärtszukommen" (Johannes-Paul II. in Reims am 22. September 1996). Das Leben des Pfarrers von Ars ist ein Schatz für die Kirche. ,,Heiliger Jean-Marie Vianney, der du während deines Lebens einen großen Eifer für die Rettung der Seelen und eine grenzenlose Liebe für die armen Sünder besessen hast, mehre die Opferbereitschaft in uns und bereite uns einen Platz im Himmel vor, damit wir mit dir Gott in Ewigkeit schauen können". —