Kiesewetter: Der Krieg muss nach Russland getragen werden

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter fordert ein aggressiveres Auftreten des Westens gegenüber Putin. Russische Militäreinrichtungen, Ministerien und Hauptquartiere müssten zerstört werden.

Außenpolitik-Experte Roderich Kiesewetter (CDU)
Außenpolitik-Experte Roderich Kiesewetter (CDU)Leon Kügeler/Imago

Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Außenpolitik-Experte Roderich Kiesewetter hat in einem Interview mit der Deutschen Welle gefordert, dass der Westen deutlich stärker gegenüber Russland auftreten sollte. Wladimir Putin müsse gezeigt werden, dass er so nicht weiter vorgehen könne.

„Der Krieg muss nach Russland getragen werden. Russische Militäreinrichtungen und Hauptquartiere müssen zerstört werden. Wir müssen alles tun, dass die Ukraine in die Lage versetzt wird, nicht nur Ölraffinerien in Russland zu zerstören, sondern Ministerien, Kommandoposten, Gefechtsstände“, sagte Kiesewetter.

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Kiesewetter: Russen müssen begreifen, dass Putin ein Diktator ist

Der CDU-Politiker, der sich derzeit in der Ukraine aufhält, betonte, dass die Ukraine den Krieg gegen die Invasoren unter keinen Umständen verlieren dürfe. Denn dann würden laut Kiesewetter Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer das Land verlassen, was den Zusammenhalt der europäischen Staaten gefährden könnte. „Sie würden zeigen, dass der Westen nicht in der Lage ist, einem Diktator wie Putin, der Hunderttausende seiner eigenen Soldaten sinnlos opfert in einem furchtbaren Blutvergießen, Einhalt zu gebieten“, so der Bundestagsabgeordnete.

Auch die russische Bevölkerung müsse endlich aufwachen, so Kiesewetter: „Es wird an der Zeit, dass die russische Bevölkerung begreift, dass sie einen Diktator hat, der die Zukunft Russlands opfert, der die Zukunft der russischen Jugend, auch der ethnischen Minderheiten opfert, dass dies ein Land ist, das im Grunde genommen den Krieg in die Welt trägt, statt eine Friedensmacht zu werden.“ 

Kiesewetter: Russland will Deutschland in einen Krieg hineinziehen

Nachdem der US-Senat ein Hilfspaket von rund 118 Milliarden Dollar für die Ukraine abgelehnt hatte, ist bei Ukraine-Unterstützern die Sorge groß, dass das Land den russischen Angriffen nicht mehr lange standhält. Wenn die USA keine weitere finanzielle Unterstützung bereitstelle, könnte dies laut Kiesewetter schwerwiegende Konsequenzen haben: „Es wäre nicht auszudenken, wenn das Ganze scheitert. Denn dann ist auch die deutsche Friedensordnung, ist die Europäische Union Geschichte, und wir werden Kriegspartei, genau das, was Russland will. Sie möchten uns in einen Krieg ziehen, und wir verhindern das, indem wir unsere Rüstungsproduktion umlenken und in die Ukraine liefern, um alles zu tun, dass die Ukraine weiterhin unseren Frieden verteidigen und unsere Freiheit aufrechterhalten kann.“

Der angesehene Kolumnist der New York Times, David E. Sanger, berichtet fast 40 Jahre über die Sicherheitspolitik der Vereinigten Staaten. In einem aktuellen Artikel, in dem er sich auf mehrere Beamte der Biden-Regierung beruft, malt er in Bezug auf neue Ukraine-Hilfen ein schwarzes Bild. Kiew benötige Geld, Waffen und Munition – Washington hingegen könne und wolle viel weniger in den Krieg investieren als zuvor.