Die Haltung der Deutschen zur Abtreibung

29. Oktober 2013


Der Kollege Tiberius weist auf eine Studie der TNS Infratest Sozialforschung aus 2012 hin, bei der rund 1600 erwachsene Deutsche nach ihrer Haltung zur Abtreibung befragt wurden.

Die Studie ergab, dass die Mehrheit der Befragten grundsätzlich gegen Abtreibung ist. Ohne Vorliegen einer Indikation sollte eine Frau nicht abtreiben dürfen, meinen 59 Prozent der Probanden, 41 Prozent sind für eine gesetzliche Ermöglichung der Abtreibung ohne Offenlegung der Gründe. Nur unwesentlich höher ist die Zustimmung bei Vorliegen einer sozialen Indikation (Ja: 42 Prozent, Nein: 58 Prozent).

Lediglich bei der kriminologischen Indikation (Ja: 90 Prozent, Nein: 10 Prozent) und der medizinischen Indikation (Ja: 95 Prozent, Nein: 5 Prozent) sind die Deutschen für eine gesetzliche Erlaubnis zur Abtreibung, beides Fälle, die nur verhältnismäßig selten vorkommen (2011 wurden von den 108.867 Abtreibungen insgesamt 3.485 wegen des Vorliegens einer medizinischen und nur 25 aufgrund einer kriminologischen Indikation vorgenommen, das sind zusammen nur etwa 3 Prozent).

Das Ergebnis macht nachdenklich bzw. sollte nachdenklich machen. Zum Beispiel könnte man über die Frage nachdenken, warum Vertreter des Lebensschutzes, die zu den 58 bzw. 59 Prozent gehören, in den Medien oft genug als extremistische Spinner marginalisiert werden. Warum Abtreibung ein Menschenrecht sein soll, obgleich sie lediglich vier von zehn Deutschen überhaupt nur gesetzlich erlaubt wissen wollen. Warum der Lebensschutz immer wieder mit dem Fall einer vergewaltigten Frau moralisch zu diskreditieren versucht wird, obwohl es dabei nur um 0,02 Prozent jener Fälle geht, um die sich Lebensschützer sorgen.

Man sollte das mal fragen, man könnte das mal fragen. Man muss es aber nicht.

(Josef Bordat)

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